B10 bei Ulm: Blitzeranhänger erwischt 3.000 Autofahrer
Nur fünf Tage überwachte die Polizei auf der B10 bei Ulm eine Gefahrenstelle mit einem Enforcement-Trailer. Knapp 3.000 Autofahrer gingen in die Falle.
Die Verkehrspolizei in Ulm hat eine besonders brisante Stelle für eine Geschwindigkeitsmessung ausgesucht. Immer wieder ereignen sich auf der B10 an der Ausfahrt Breitenhof in Fahrtrichtung Neu-Ulm Unfälle.
Vor allem aufgrund von überhöhter Geschwindigkeit und riskanter Überholmanöver. Um den Rasern einen Denkzettel zu verpassen, setzte die Polizei auf einen Überraschungsmoment und stellte einen Blitzeranhänger vom Typ Poliscan FM1 auf, bei dem auch Messfehler auftreten können.
Enforcement-Trailer: Moderne Geschwindigkeitsmessung
Zum Einsatz kam ein Blitzeranhänger der Firma Vitronic, ein sogenannter Enforcement-Trailer. Dieser wurde speziell konzipiert um den Verkehr an unübersichtlichen Kurven, schwer einsehbaren Baustellen und abgelegene Straßen zu überwachen.
Der Blitzer-Anhänger ist unauffällig und kann an verschiedenen Standorten Geschwindigkeitsmessungen durchführen – und das autonom bis zu einer Dauer von zehn Tagen.
Tempolimit 70: Knapp 3.000 Autos fuhren zu schnell
An der Gefahrenstelle ist die Höchstgeschwindigkeit auf 70 km/h begrenzt, die einige Autofahrer deutlich überschritten. Insgesamt wurden über 42.000 Fahrzeuge an der Messstelle registriert, wovon 2.977 zu schnell unterwegs waren. Das ist eine Quote von sieben Prozent aller Autofahrer.
Die Temposünder erwartet je nach Höhe Ihrer Geschwindigkeitsüberschreitung ein Bußgeld, Punkte in Flensburg und sogar ein Fahrverbot. Die Strafen richten sich dabei nach dem deutschlandweit gültigen Bußgeldkatalog.
Ein Raser war 100 km/h zu schnell
Die Polizei gab bekannt, dass sogar 214 Fahrer so schnell gefahren sind, dass sie mit einem Fahrverbot rechnen müssen. Auf den Raser mit Spitzentempo 170 km/h kommt mindestens ein Bußgeld von 800 Euro und drei Monate Fahrverbot zu. Sollten die Behörden auf Vorsatz entscheiden, kann sich die Geldbuße noch verdoppeln.
Messfehler bei Blitzeranhänger: lohnt sich ein Einspruch?
Viele geblitzte fragen sich, ob Geschwindigkeitsmessungen fehlerhaft sind. Laut Herstellerangaben kann der Enforcement Trailer mehrere Fahrspuren überwachen. Auch Wind und Wetter sollen auf die Messung durch die verwendete Lasertechnologie keinen Einfluss haben. Dennoch gibt es weitere Faktoren, die eine Blitzermessung anfechtbar machen können:
- Blitzer ist in falschem Winkel zur Fahrbahn aufgestellt
- Das Gerät ist nicht genau geeicht
- Keine Speicherung von Rohmessdaten
- Blitzerfoto ist unscharf oder ungenau
- Formfehler in Behördenschreiben
- Fehler bei der Fahreridentifikation
Sie sind gerade geblitzt worden oder haben schon ein Schreiben von der Bußgeldstelle erhalten? Aufgrund der Komplexität bei Blitzermessungen kann es sich lohnen einen Einspruch unverbindlich zu prüfen. Insbesondere wenn ein Bußgeldverfahren droht und das Bußgeld einen Betrag von 60 Euro überschreitet.
Weitere Informationen zu den typischen Fehlern bei einer Blitzermessungen finden Sie in unserem Beitrag: Fünf typische Fehler bei Geschwindigkeitsmessungen