Aktualisiert am 17.10.2023 von

Traffipax Speedophot: Einspruch wegen Messfehler möglich?

Vom Traffipax Speedophot geblitzt worden? Wir erklären, welche Messfehler auftreten können und wann sich ein Einspruch lohnt.

Funktionsweise & Verwendung

Das Traffipax Speedophot ist ein weit verbreitetes Radarmessgerät. Durch die Verwendung von Radarantennen wird die Geschwindigkeit des Fahrzeugs gemessen.

Der Traffipax Speedophot kann stationär in einen Starenkasten eingebaut werden, eignet sich aber genauso für mobile Blitzermessungen auf einem Stativ. Auch die Überwachung direkt aus einem Polizeifahrzeug heraus (Heckscheiben-Geschwindigkeitskontrolle) ist möglich.

Wird eine Geschwindigkeitsüberschreitung durch den Speedophot erfasst, können die Beweisfotos automatisch an die zuständige Bußgeldstelle übermittelt werden. Doch halten die ausgestellten Bußgeldbescheide auch den Anforderungen an eine valide Messung stand?

Bußgeldbescheid erhalten?
Laut Studie sind 56% der Bescheide fehlerhaft.

Welche Messfehler gibt es beim Traffipax Speedophot?

Bei Geschwindigkeitsmessungen mit dem Traffipax Speedophot lohnt es sich, das Blitzerfoto sowie die örtliche Messumgebung genau zu überprüfen. Vor allem Knickstrahlreflexionen und die Messwinkelabweichungen können einen erhöhten Toleranzabzug erfordern oder die Messung ungültig machen.

In der Bedienungsanleitung des Traffipax Speedophot stehen strenge Vorgaben, die für eine valide Messung eingehalten werden müssen. Die möglichen Messfehler im Überblick:

  • Mindestabstand zur Fahrbahn nicht eingehalten
  • vorgegebene Aufstellhöhe nicht erreicht
  • kein korrekter Winkel zum gemessenen Fahrzeug
  • zu nah an parkenden Autos/Hindernissen positioniert
  • keine oder abweichende Kalibrierungsfotos zu Beginn und Endes des Messfilms
  • Leerfotos deuten auf Reflektionen hin
  • Schrägfahrten lassen keine valide Messung zu
Vom Traffipax Speedophot geblitzt worden? Messung prüfen
Radarmessungen mit dem Traffipax Speedophot sind fehleranfällig. Insbesondere Reflektionen von Oberflächen können zu einer zu hohen Geschwindigkeitsmessung führen. In diesem Fall bestehen gute Chancen, drohende Bußgelder, Punkte & Fahrverbote durch einen Einspruch abzuwenden.

Wie Reflektionen Messfehler auslösen

Die größten Messprobleme gibt es wohl aufgrund von Knickstrahlreflexionen. Der Traffipax Speedophot basiert auf einem Radarmessverfahren. Das bedeutet, dass eine korrekte Messung davon abhängt, ob die Radarstrahlen vom gemessenen Fahrzeug reflektiert werden.

Befinden sich großflächige Gegenstände in der Nähe der Messstelle des Traffipax Speedophots, zum Beispiel Betonflächen oder Metall-Oberflächen, können die Strahlen von diesen Objekten reflektiert werden. In der Praxis spricht man von Knickstrahl-, Doppel- oder Dreifachreflexionen, die zu einer erhöhten Geschwindigkeitserfassung führen können.

Um diese Fehlmessungen auszuschließen bzw. zu minimieren, muss ein aufmerksamer Messbetrieb erfolgen. Eine Messung in Außenkurven ist mit dem Traffipax Speedophot nicht erlaubt, da bei Schrägfahrten die Messfehler-Wahrscheinlichkeit zu hoch ist.

Geblitzt worden?
Laut Studie sind 56% der Bescheide fehlerhaft.

OLG Zweibrücken zum Traffipax Speedophot

Das Oberlandesgericht Zweibrücken hat in einem Beschluss am 25.09.2019 (OWi 2 SsBs 33/19) das Urteil des Amtsgerichts Ludwigshafen aufgehoben.

Zuvor hatten die Amtsrichter einen Betroffenen wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung innerhalb geschlossener Ortschaften von 29 km/h zu einem Bußgeld von 145 Euro (im neuen Bußgeldkatalog 180 Euro) und einem Monat Fahrverbot verurteilt. Das Urteil wurde aufgrund von Messfehlern beim Traffipax Speedophot aufgehoben.

Hinweis auf Messfehler

Die Richter des OLG Zweibrucken kamen zu dem Schluss, dass es sich beim Traffipax Speedophot zwar um ein standardisiertes Messverfahren handelt. Allerdings müssen die Vorgaben aus der Bedienungsanleitung exakt eingehalten werden. Gibt es einen Hinweis auf einen Messfehler, muss die Messung überprüft werden und genau das war hier der Fall.

Probleme mit Kalibrierungsfotos

Der Vergleich der Kalibrierungsfotos, die um 16:10:42 Uhr und um 21:40:17 Uhr aufgenommen wurden, mit dem Beweisfoto, das um 16:48:31 Uhr aufgenommen wurde, ergab eine horizontale Übereinstimmung des Bildausschnitts. Allerdings gab es in vertikaler Richtung eine „geringfügige Verschiebung“, die anhand des Abstands der Reifen eines geparkten Fahrzeugs und der Dachziegel von Häusern erkennbar war.

Die Richter des OLG Zweibrücken konnten nicht bestätigen, ob eine geringfügige Verschiebung bereits zu einer erheblichen Beeinflussung des Messergebnisses ausreicht. Allerdings ist es im Bereich des möglichen und müsste durch einen Sachverständigen eventuell geklärt werden.

Vom Traffipax Speedophot geblitzt worden?

Sie haben ein Behördenschreiben mit dem Vorwurf einer Geschwindigkeitsüberschreitung aufgrund einer Traffipax Speedophot-Messung erhalten? Aufgrund der hohen Fehleranfälligkeit bei Traffipax-Messungen, empfiehlt es sich einen Einspruch zu prüfen.

In unserem Blitzer-Check können Sie eine Auswertung zu Ihrer Blitzermessung erhalten. Der Service ist kostenlos & unverbindlich.

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Laut Studie sind 56% der Bescheide fehlerhaft.

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