Tempolimit auf Autobahnen: Aktuelle Umfrage-Ergebnisse

• Verkehrssicherheit mit und ohne Tempolimit
• Weniger Unfälle durch Tempolimit?
• Einfluss auf Verkehrsfluss und Stau
• Kraftstoffersparnis und Umweltschutz
• Statistiken und hilfreiche Informationen
• Fazit

Die Debatte um ein generelles Tempolimit auf Autobahnen bleibt ein heiß diskutiertes Thema in Deutschland. Eine neue Umfrage von Statista zeigt, dass die Zustimmung in der Bevölkerung weiterhin hoch ist. Laut der aktuellen Statista-Umfrage sprechen sich insgesamt 64 Prozent der Befragten für ein Tempolimit aus.

• 44 Prozent sind dafür, ein Tempolimit von 130 km/h „auf jeden Fall“ einzuführen.
• 36 Prozent lehnen ein Tempolimit ab.
• 20 Prozent stimmen „eher“ für ein Tempolimit.

Der ADAC bleibt in seiner Haltung neutral und fordert weiterhin eine sachliche Diskussion, die durch wissenschaftliche Untersuchungen zur Wirkung eines Tempolimits auf Verkehrssicherheit, Klimaschutz und den Verkehrsfluss gestützt wird.

Verkehrssicherheit mit und ohne Tempolimit

Autobahnen gelten trotz hoher Geschwindigkeiten als die sichersten Straßen in Deutschland. Hier sterben vergleichsweise wenige Menschen pro gefahrenem Kilometer. Laut Experten und Studien ist ein Zusammenhang zwischen Tempolimits und Verkehrssicherheit jedoch nicht eindeutig belegt.

Ein internationaler Vergleich zeigt, dass Länder mit strikten Tempolimits nicht zwangsläufig sicherere Straßen haben. Innerhalb Deutschlands ist die Unfallrate auf Strecken ohne Tempolimit nicht signifikant höher als auf Abschnitten mit bestehenden Begrenzungen.

Weniger Unfälle durch Tempolimit?

Autobahnen sind die sichersten Straßen in Deutschland. 2022 gab es dort im Schnitt 1,3 Verkehrstote pro 1 Milliarde Fahrzeugkilometer, was 11% der gesamten Verkehrstoten entspricht. Der internationale Vergleich zeigt keinen klaren Zusammenhang zwischen generellen Tempolimits und höherer Verkehrssicherheit. In Deutschland gab es 2022 auf Autobahn-Abschnitten ohne Tempolimit aber mehr Unfälle mit Todesfolge als auf Strecken mit Tempolimits.

• Unfälle insgesamt: 17.755
• Unfälle ohne Tempolimit: 11.396
• Tote ohne Tempolimit: 193
• Unfälle mit Tempolimit bis 130 km/h: 4.384
• Tote mit Tempolimit bis 130 km/h: 93

Bereits 30% der deutschen Autobahnen haben dauerhafte oder temporäre Tempolimits. Flexible Streckenbeeinflussungsanlagen können das Tempo auf weiteren 10% steuern.

Schwachstelle: Außerortsstraßen

Auf Außerortsstraßen, die nur 40% der Fahrleistung ausmachen, passieren 57% aller Verkehrstoten. Ein Tempolimit auf Autobahnen könnte Autofahrer auf diese gefährlicheren Straßen ausweichen lassen und somit zu mehr Unfällen führen.

Einfluss auf Verkehrsfluss und Stau

Ein Tempolimit von 130 km/h hätte vermutlich keinen signifikanten Einfluss auf Stau oder Verkehrsfluss, da auf viel befahrenen Strecken bereits jetzt lokale Tempolimits gelten.

Kraftstoffersparnis und Umweltschutz

Ein Tempolimit würde den CO₂-Ausstoß verringern. Das Umweltbundesamt schätzt, dass ein generelles Tempolimit von 120 km/h die Emissionen um 4,7 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr reduzieren könnte, was etwa 2,9 Prozent der Gesamtemissionen des Straßenverkehrs entspricht.

Autogröße und Motorisierung

Die Vermutung, dass ein Tempolimit den Kauf kleinerer, sparsamerer Autos fördern würde, bestätigt sich im Vergleich mit Ländern wie Österreich und der Schweiz nicht. In diesen Ländern sind die Anteile leistungsstarker Fahrzeuge ähnlich hoch oder sogar höher als in Deutschland.

Ein generelles Tempolimit auf Autobahnen könnte zur Reduktion von CO₂-Emissionen beitragen und möglicherweise die Verkehrssicherheit erhöhen. Die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss und die Fahrzeugwahl sind jedoch weniger eindeutig. Der ADAC fordert daher eine differenzierte, wissenschaftlich fundierte Debatte und flexible Temporegelungen.

Statistiken und hilfreiche Informationen

ADAC Umfrage zur Verkehrspolitik 2024: Der ADAC führt regelmäßig Umfragen unter seinen Mitgliedern durch, um deren Meinung zu verkehrspolitischen Themen zu ermitteln. Die jüngste Umfrage zeigt, dass 55 Prozent der Mitglieder für ein Tempolimit sind, während 40 Prozent dagegen sind. Weitere Details findest du auf der ADAC Webseite.

Unfallstatistiken: Die Statistiken zu Unfällen auf Autobahnen in Deutschland und der Vergleich mit anderen Ländern sind auf der Webseite des ADAC verfügbar. Diese Daten umfassen Informationen über die Anzahl der Unfälle und Todesfälle auf Strecken mit und ohne Tempolimit. Mehr Informationen finden Sie im ADAC Bericht über Tempolimits​ (Cloudinary PDF)​.

Umweltschutz und CO₂-Emissionen: Das Umweltbundesamt (UBA) hat in einem Gutachten geschätzt, dass ein Tempolimit von 120 km/h die CO₂-Emissionen um 4,7 Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren könnte. Diese und weitere Umweltstatistiken sind auf der Webseite des ADAC dokumentiert. Weitere Details können Sie im UBA Gutachten nachlesen.

Internationale Tempolimits: Eine Übersicht über die Tempolimits in verschiedenen europäischen Ländern und deren Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit ist auf der ADAC Webseite verfügbar. Diese Informationen finden Sie im Artikel über Tempolimits in Europa​ (ADAC)​.

Fazit

Ein generelles Tempolimit auf Autobahnen könnte zur Reduktion von CO₂-Emissionen beitragen und möglicherweise die Verkehrssicherheit erhöhen. Die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss und die Fahrzeugwahl sind jedoch weniger eindeutig. Der ADAC fordert daher eine differenzierte, wissenschaftlich fundierte Debatte und flexible Temporegelungen.