Neuer Infrarot-Blitzer im Tunnel in Karlsruhe löst 60.000 mal aus
Drei neue Infrarot-Blitzer im Karoline-Luise-Tunnel sind am 27. Oktober 2022 in Betrieb gegangen. Ist der Autotunnel eine Blitzerfalle?
Update 01.03.2024: Wie Medien berichten wurden bereits über 60.000 Autofahrer seit Inbetriebnahme der Schwarzlichtblitzer im Karlsruher Autotunnel geblitzt. Können Autofahrer gegen den Schwarzlichtblitzer im Tunnel Kriegsstraße vorgehen?
In unserem Beitrag erfahren Sie mehr über die Ereignisse seit Inbetriebnahme der neuen Blitzeranlage und können kostenlos prüfen, ob ein Einspruch bei Ihrem Messergebnis die drohende Strafe verhindern kann.
Blitzer im Autotunnel in Karlsruhe seit Herbst 2022 in Betrieb
Täglich befahren bis zu 22.000 Fahrzeuge den Karoline-Luise-Tunnel, was ihn zu einem der bedeutendsten Verkehrsknotenpunkte in Karlsruhe macht. Durchschnittlich durchqueren somit stündlich nahezu 1.000 Fahrzeuge diesen Tunnel. In jeder Fahrtrichtung steht den Verkehrsteilnehmern eine separate Fahrbahn zur Verfügung, wobei die Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h begrenzt ist.
Im Karoline-Luise Tunnel unterhalb der Kriegsstraße in Karlsruhe ist seit Herbst 2022 eine brandneue Blitzeranlage aktiv. Die Blitzer messen die Geschwindigkeit in Fahrtrichtung Osten. Und sie sind an mehreren Standorten angebracht: Zwei in der Südröhre und einer in der Nordröhre des Tunnels.
Blitzer wurden am 27.10.2022 scharf gestellt
Die Blitzer sind schon länger befestigt. Wer bis zum 26. Oktober geblitzt wurde kann aufatmen. Um den Blitzer ordnungsgemäß zu eichen wurden über 200 Aufnahmen getätigt. In der Nacht zum 27. Oktober wurde der Blitzer dann scharf geschaltet.
Und das mit Erfolg für die Behörden: innerhalb von drei Tagen wurden über 1.000 Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt. Seitdem erwischen die Blitzer immer wieder Temposünder.
Nach 3 Monaten 21.000 – nach 12 Monaten 60.000 Autofahrer geblitzt
Der Karoline-Luise-Tunnel wird von vielen Karlsruhern fast täglich genutzt und zeichnet sich durch einen störungsfreien Betrieb aus. Dies gilt auch für den Blitzer im Tunnel, der seit seiner Inbetriebnahme am 19. Oktober des vergangenen Jahres über 60.000 Fahrzeuge erfasst hat, die die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h überschritten.
Schon am 02.02.2023 berichtete der Südwestrundfunk (SWR) am 02.02.2023, dass innerhalb von drei Monaten über 21.000 Verkehrsteilnehmer im Karlsruher Autotunnel geblitzt wurden Das bedeutet, dass rund 230 Autofahrer pro Tag erwischt wurden. Damals ein Grund für den SWR beim Ordnungsamt in Karlsruhe nachzufragen.
Die stellvertretende Amtsleiterin des Ordnungsamts Karlsruhe, Ute Donisi, kann selbst nur spekuliereren, warum es so viele Tempoüberschreitungen innerhalb der kurzen Zeit gab:
„Ob es Nachlässigkeit ist, ob es der neuen Verkehrssituation geschuldet ist, das können wir schlichtweg nicht sagen, da gibt es auch keine Erhebungen bei uns.“
Ute Donisi, Ordnungsamt Karlsruhe, Quelle: SWR
Allerdings vermutet die Expertin im Ordnungsamt einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Tempoverstöße im Tunnel unter der Kriegsstraße und der Geschwindigkeitsmessung ohne sichtbaren Blitz.
Geschwindigkeitsmessung durch Infrarot-Technologie
Wie in vielen anderen Tunneln in Deutschland kommt auch im Karolin-Luise-Tunnel in Karlsruhe ein sogenannter „Schwarzlichtblitzer“ zum Einsatz. Die Infrarot-Technologie basierend auf Radarstrahlen eignet sich besonders für Geschwindigkeitsmessungen in dunklen Umgebungen.
Blitzlicht durch Infrarot kaum wahrnehmbar
Bei der Infrarotmessung wird kein heller Blitz benötigt wie das bei anderen Blitzersäulen der Fall ist. Der Vorteil: die Verkehrsteilnehmer werden durch das Blitzlicht nicht irritiert. Lediglich ein kleines rotes Licht ist bei der Messung sichtbar – ideal um Autofahrer nicht durch das Blitzlicht zu irritieren.
„Im Karoline-Luise-Tunnel fehlt offenbar der unmittelbare erzieherische Aspekt durch das Blitzen. Das bedauert auch Ute Donisi vom Ordungsamt Karlsruhe, merkt aber an, man musste auf Infrarotblitzer ausweichen, um eben andere Unfälle durch Blendwirkung zu vermeiden.“
Ute Donisi, Ordnungsamt Karlsruhe, Quelle: SWR
Sind die Messungen im Karlsruher Autotunnel fehleranfällig?
Ob der Schwarzlichtblitzer im Karlsruher Tunnel Kriegstraße einwandfrei funktioniert, hängt von vielen Faktoren ab. Eine wichtige Voraussetzung für eine präzise Messung ist die ordnungsgemäße Eichung des Infrarotblitzers.
Das bedeutet, dass Winkel und Position genau auf die Fahrbahnen Karolin-Luise-Tunnel eingestellt sein müssen. Darüber hinaus muss die Software auf dem aktuellen Stand sein. Außerdem können bei Schwarzlichtblitzern unter anderem diese Messfehler auftreten:
- Zu dichtes Verkehrsaufkommen verursacht Probleme bei der Messwert-Zuordnung
- Das Blitzerfoto ist durch Reflexionen verschwommen und damit nicht verwertbar
- Das Messgerät selbst arbeitet ungenau
- Rohmessdaten werden nicht gespeichert
Haben Betroffene Zweifel an der Genauigkeit der Messung können Sie das Messergebnis durch einen Anwalt für Verkehsrecht auf Fehler prüfen lassen. Durch einen erfolgreichen Einspruch können Bußgelder, Punkte & Fahrverbote in einem Bußgeldverfahren vermieden werden.
Weitere Informationen über Infrarot-Blitzer, auch Schwarzlichtblitzer genannt, finden Sie unserem Beitrag aktuelle Messverfahren in Deutschland.
Die genauen Standorte
Die Behörden haben die Blitzer an Gefahrenstellen aufgestellt. Insbesondere bei Ein- und Ausfahrten kann es bei einer Überschreitung der Höchgeschwindigkeit schnell zu Unfällen kommen. Eine Übersicht über die genaue Position der Blitzer finden Sie in unserer Blitzerdatenbank:
- Nordröhre in Fahrtrichtung Westen vor Abfahrt Ettlinger Tor
- Nordröhre in Fahrtrichtung Westen Höhe Karlsstraße
- Südröhre in Fahrtrichtung Osten Höhe Ettlinger Tor
In Karlsruhe geblitzt worden?
Sie sind im Karolin-Luise-Tunnel geblitzt worden und haben bereits ein Behördenschreiben von der Bußgeldstelle mit Sitz in der Steinhäuser Straße erhalten? Je nach Höhe der Überschreitung erwartet Sie ein Bußgeld, Punkte in Flensburg oder sogar ein Fahrverbot.
Die Strafen für eine Geschwindigkeitsüberschreitung innerhalb einer Ortschaft richten sich nach dem bundesweit gültigen Bußgeldkatalog für Geschwindigkeitsüberschreitungen.
Aufgrund von häufigen Fehler bei Geschwindigkeitsmessungen kann es sich lohnen, Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einzulegen. Eine vorläufige Prüfung Ihres Blitzer-Bescheides über Bussgeldportal.de ist für Sie kostenlos & unverbindlich.