Benzin und Diesel ab 2035 noch an allen Tankstellen verfügbar?
Noch werden viele Autos mit Benzin- und Dieselmotoren verkauft. Doch ab 2035 ist in der EU Schluss. Wird es Probleme beim Tanken geben?
Im Jahr 2035 wird in der EU der Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren untersagt sein. Doch wenn auch die Mehrzahl der Bundesbürger bis dahin auf Elektroautos umgestiegen sind, werden noch viele Autofahrer mit Verbrennungsmotoren unterwegs sein.
Aber wird die Versorgung von allen Kraftfahrzeugen noch gesichert sein? In unserem Beitrag erfahren Sie, wie die Tankstellen den Umgang mit Benzin und Diesel in der Zukunft planen.
Über 48,8 Millionen PKW zugelassen – nur 2% sind E-Autos
Die momentane Lage sieht folgendermaßen aus: Zum Stichtag 1. Januar gab es laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) einen Rekordwert von 48,8 Millionen zugelassenen Pkw in Deutschland, wovon nur eine kleine Minderheit elektrisch angetrieben wird. Zu Beginn des Jahres waren es knapp über eine Million reine Elektroautos.
Der Anteil an den Neuzulassungen nimmt bei den Elektroautos allerdings weiter zu. Nach neuesten Zahlen des KBAs lag der Anteil der Fahrzeuge mit rein elektrischer Energiequelle bei 18,6 Prozent im Zeitraum von Januar bis August 2023.
Selbst bei den günstigsten Prognosen ist es offensichtlich, dass bis zum Jahr 2035 eine vollständige Umstellung auf Elektroautos unwahrscheinlich ist. Millionen von Autos werden auch dann noch mit Verbrennungsmotoren unterwegs sein, ganz zu schweigen von zahlreichen Lastwagen und Motorrädern, die ebenfalls auf fossile Kraftstoffe angewiesen sind.
Bald weniger Zapfsäulen für Benzin und Diesel?
Die Frage, die sich stellt, ist: Wird es im Jahr 2035 noch Benzin und Diesel geben? Herbert W. Rabl, Sprecher des Tankstellen-Interessenverbandes e.V. (TiV), beantwortet diese Frage in einem Interview mit der Bild-Zeitung mit einem klaren „Ja, das wird es. Und zwar in Hülle und Fülle.“
Wenn wir uns die Zeit danach anschauen, erwartet Rabl, dass viele Menschen ihre Benzin- und Dieselautos noch lange Zeit fahren und pflegen werden. Ein gut gewartetes Fahrzeug kann schließlich 15 bis 18 Jahre halten. Er prognostiziert sogar einen Boom in der Reparaturbranche für die letzten Verbrennungsmotoren, die verkauft werden. Daher wird es auch im Jahr 2040 und 2050 immer noch Kraftstoff zu kaufen geben.
Langsamer Umbau der Tankstellen: Kraftstoff lange verfügbar
Experten schätzen, dass der Übergang zur Elektromobilität sich nur langsam beschleunigen wird. Auch die Mineralölindustrie gibt Zusicherungen hinsichtlich der Verfügbarkeit von Kraftstoff.
Ein Sprecher von Aral betont auf Nachfrage von BILD: „Aral setzt als größter Anbieter im deutschen Tankstellenmarkt auch weiterhin auf ein breites Kraftstoffangebot. Noch für Jahrzehnte werden Verbrenner auf deutschen Straßen unterwegs sein.“
In Bezug auf die Preisentwicklung erwartet Rabl, dass Kraftstoff langfristig teurer wird. Bereits jetzt nähert sich der Preis an die 2-Euro-Marke, und die steigenden Spritpreise im Jahr 2022 haben gezeigt, dass die Menschen trotz höherer Kosten weiterhin Auto fahren. Die Hauptprofiteure dieses Preisanstiegs sind vor allem die großen Energiekonzerne und nicht die örtlichen Tankstellenbetreiber.
Aral setzt auf E-Mobilität mit Ultraschnell-Ladenetz
Auch Aral passt sich dieser Entwicklung an, indem sie ihr Ultraschnellladenetz unter ihrer E-Mobilitätsmarke „Aral pulse“ massiv ausbauen. Die Tankstelle bleibt ein zentraler Knotenpunkt der Mobilität, der perspektivisch auch Bio-LNG, Bio-CNG, Wasserstoff oder HVO einschließen kann, so ein Sprecher von Aral.