Geblitzt durch Lasermessung: Ist ein Einspruch möglich?
Immer mehr Tempoüberschreitungen werden durch mobile Laserblitzer festgestellt. Doch Lasermessungen sind anfällig für Messfehler.
Lasermessung durch mobile Blitzer
Wer mit dem Auto zu schnell unterwegs ist, muss mit einem Bußgeld rechnen. Eine gängige Methode zur Geschwindigkeitsmessung ist die Lasermessung. Dabei wird ein Laserstrahl auf das Fahrzeug gerichtet und die zurückgelegte Strecke gemessen. Wir haben uns die verschiedenen Technologien genauer angesehen.
Aktuell kommen vermehrt mobile Messgeräte zum Einsatz, die auf Lasertechnologie zurückgreifen. Eine Übersicht:
- Blitzeranhänger Poliscan Fm1
- Mobiles Messgerät Poliscan M1 HP
- Teil-stationärer Blitzer Traffistar S350 Minirack
Die Messgeräte werden von der Polizei auf viel befahrenen Bundesstraßen und Autobahnen zur Geschwindigkeitskontrolle eingesetzt. Häufig werden die Standorte der Blitzer täglich oder wöchentlich gewechselt, damit sich die Autofahrer nicht auf die Kontrolle einstellen können.
Vorteile
- Lasermessungen sind relativ genau, wenn Sie im validen Messbereich durchgeführt werden.
- Mobile Laser-Blitzer können schnell an verschiedenen Standorten eingesetzt werden.
- Lasermessungen können auch bei schlechten Sichtverhältnissen durchgeführt werden.
Nachteile
- Der Laser-Blitzer muss exakt auf die Fahrspuren ausgerichtet werden.
- Anfällig für Messungen außerhalb des gültigen Messbereichs.
- Mobile-Lasermessgeräte sind relativ teuer.
Geschwindigkeitsmessung durch Laserpistolen
Polizeibeamte können Geschwindigkeitsüberschreitungen und Abstandsmessungen auch mit einer Laserpistole feststellen. Dabei wird der Laser-Blitzer entweder in der Hand gehalten oder auf einem Stativ verwendet.
Die Technologie funktioniert so: Bei den Geschwindigkeitsmessungen werden in kurzen Abständen Lichtimpulse auf das Fahrzeug gerichtet. Die Dauer zwischen zwei Impulsen entspricht der zurückgelegten Strecke. Mithilfe der Weg-Zeit-Berechnung lässt sich daraus die Geschwindigkeit ermitteln. Dabei kommen folgende Messgeräte zum Einsatz:
- Laser Patrol (Jenoptik)
- LAVEG
- RIEGL FG21-P & RIEGL LR90-235P
- Traffi Patrol & Traffi Patrol XR
Damit die Messung einer Geschwindigkeitsüberschreitung möglichst genau ist, muss der Laserstrahl ein gut reflektierendes und wenig streuendes Objekt am Fahrzeug treffen. In der Regel ist dies das Nummernschild.
Die Messungen mit der Laserpistole werden von speziell geschulten Polizeibeamten durchgeführt. Ein Blitz und somit ein Beweisfoto gibt es nicht. Daher werden Verkehrssünder nach einer Laser-Geschwindigkeitsmessung direkt aus dem Verkehr gewunken. Es folgt die erste Anhörung mit Aufnahme der Fahrerdaten. Doch gerade dieses Messverfahren ist anfällig für Fehler.
Urteil Laserpistole: Gericht spricht Autofahrer von Bußgeld frei
Wie die Rheinische Post berichtete, hat ein Amtsrichter in Herford einen Autofahrer freigesprochen, der bei einer Geschwindigkeitskontrolle von der Polizei mit einer Überschreitung von 21 km/h erfasst worden war. Die Polizei hatte hierbei eine Laserpistole zur Geschwindigkeitsmessung verwendet.
Die Begründung des Richters für seinen Freispruch lautete, dass die Polizei nicht ausreichend nachweisen konnte, dass der ermittelte Messwert eindeutig dem Fahrzeug des Betroffenen zuzuordnen war.
Gutachten sieht keine eindeutige Messzuordnung
Der Anwalt des vermeintlichen Verkehrssünders, der Einspruch gegen den Bußgeldbescheid eingelegt hatte, ließ durch ein Gutachten bestätigen, dass der Messwert auch von einem anderen Fahrzeug verursacht worden sein könnte, das seitlich versetzt zum Auto seines Mandanten fuhr.
Die Beamten, die die Messung durchgeführt hatten, beteuerten jedoch in der Gerichtsverhandlung, dass sie ausschließlich das Fahrzeug des Betroffenen im Visier hatten. Auch wenn das Urteil einige Jahre her ist, wird es von vielen Anwälten für Verkehrsrecht bei der Verteidigung im Bußgeldverfahren aufgegriffen.
Fehlende Bild- und Videodokumentation bei Laserpistolen
Obwohl die zugelassenen Lasermessgeräte zu den standardisierten Messverfahren gehören und daher als zuverlässige, offizielle Messmethoden gelten, sind sie dennoch anfällig für Fehler. Während bei teil-stationären und mobilen Poliscan- und Traffistar-Laserblitzern Beweisfotos angefertigt werden, ist das bei Laserpistolen in der Regel nicht der Fall.
Daher liegt ein erheblicher Nachteil bei den häufig verwendeten Laserpistolen ohne Videodokumentation darin, dass das Messergebnis allein auf Zeugenaussagen basiert, was seinen Beweiswert laut Experten mindert.
Polizeibeamten müssen die Laserpistole exakt bedienen
Nicht nur die Verantwortung für die korrekte Zuordnung des Messergebnisses zum Fahrzeug des Betroffenen liegt bei den Messbeamten. Die Polizisten müssen für die Anwendung des Messgeräts geschult sein und es exakt nach der Bedienungsanleitung anwenden.
Welche Chancen hat ein Einspruch gegen eine Lasermessung?
Lasermessungen sind anfällig für Fehler. Mobile Laserblitzer haben zwar einen Vorteil durch die Aufnahme von Beweisbildern, allerdings treten häufiger Messungen außerhalb des gültigen Messbereichs auf.
Laserpistolen können von den Beamten flexibel eingesetzt werden. Durch die häufig fehlende Bild- und Videodokumentation stützen sich die Messungen auf die Zeugenaussagen der Beamten. Diese müssen bei einem Einspruch nachweisen, dass Sie die Laserpistole exakt auf das Fahrzeug ausgerichtet haben und die Messzuordnung fehlerfrei erfolgte.
Sie sind von einer Laser-Blitzer erfasst worden? Ob auch bei Ihrer Blitzermessung Fehler vorliegen, können Sie kostenlos und unverbindlich in unserem Blitzer-Check prüfen.