Autounfall im Ausland: Was jetzt zu tun ist

Autounfall im Ausland: Was jetzt zu tun ist

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Ein Unfall mit dem eigenen Auto im Urlaub ist der Albtraum jedes Reisenden. Unser Ratgeber erklärt, wie Sie sich im Ernstfall verhalten sollten.

Die ersten Minuten: Ruhe bewahren und richtig handeln

Wenn es kracht, schaltet unser Gehirn oft in den Alarmmodus. Doch gerade jetzt ist besonnenes Handeln gefragt. Als erstes sollten Sie an einer sicheren Stelle anhalten auch wenn der Schaden klein erscheint. Fahrerflucht wird im Ausland oft besonders streng bestraft.

Bevor Sie aussteigen, ziehen Sie wenn möglich die Warnweste an. In vielen Ländern wie Frankreich oder Spanien ist ess gesetzlich vorgeschrieben. Das Warndreieck sollte in angemessenem Abstand aufgestellt werden: Auf Autobahnen etwa 150 Meter, auf Landstraßen 100 Meter.

Erste Hilfe und Notruf: So geht’s international

Wenn es Verletzte gibt, zählt jede Minute. Der europäische Notruf 112 funktioniert in der gesamten EU. Außerhalb Europas gelten andere Nummern: In den USA wählt man 911, in Australien 000. Sprechen Sie langsam und deutlich, nennen Sie den genauen Ort und die Anzahl der Verletzten.

Vorsicht bei der Ersten Hilfe

In manchen Ländern wie den USA kann man wegen falscher Hilfeleistung verklagt werden. Wenn Sie unsicher sind, beschränken Sie sich auf lebensrettende Maßnahmen und warten Sie auf den Rettungsdienst.

Die Polizei: Freund oder Feind?

In vielen Ländern muss die Polizei auch bei kleineren Unfällen gerufen werden. In Frankreich etwa ab einem Schaden von 1.500 Euro, in Österreich grundsätzlich bei jedem Unfall mit Beteiligung anderer. Ohne polizeilichen Bericht könnte später die Versicherung nicht zahlen.

Seien Sie vorsichtig bei Beamten in einigen Balkanstaaten oder Nordafrika. Dokumentenfälschungen kommen vor. Unterschreiben Sie nichts, was Sie nicht verstehen. Machen Sie Fotos von allen Protokollen und notieren Sie sich die Dienstnummer der Beamten.

Beweise sichern: So dokumentieren Sie richtig

Ihr Smartphone wird jetzt zum wichtigsten Werkzeug. Fotografieren Sie:

  • Die Unfallstelle aus verschiedenen Perspektiven
  • Alle beteiligten Fahrzeuge mit Kennzeichen
  • Schäden im Detail
  • Besondere Straßenverhältnisse

Füllen Sie gemeinsam mit dem Unfallgegner den europäischen Unfallbericht aus.

Achtung: Keine Schuldanerkenntnisse machen! Lassen Sie sich Zeit beim Ausfüllen. Fehler können später teuer werden.

Versicherung: Der richtige Umgang mit der Grünen Karte

Die Grüne Karte ist Ihr internationaler Versicherungsnachweis. Zeigen Sie sie vor, aber geben Sie das Original nicht aus der Hand. Fotografieren Sie die Karte des anderen Fahrers.

Melden Sie den Unfall sofort Ihrer Versicherung. Viele Versicherungen haben 24-Stunden-Hotlines. Bei Mietwagen kontaktieren Sie umgehend den Vermieter. In den USA können Schadensersatzforderungen schnell fünfstellig werden; lassen Sie sich nicht auf private Absprachen ein!

Wenn es kompliziert wird: Professionelle Hilfe

Bei Sprachproblemen nutzen Sie Übersetzungs-Apps oder rufen Sie einen deutschsprachigen Anwalt an. Der ADAC oder das Auswärtige Amt helfen bei der Vermittlung.

In besonders schweren Fällen wenden Sie sich an die deutsche Botschaft des jeweiligen Landes. Diese kann bei rechtlichen Fragen unterstützen.

Vorbeugung: Besser vorbereitet reisen

Packen Sie vor der Reise:

  • Ausreichend Warnwesten (eine pro Insasse)
  • Zwei Warndreiecke
  • Europäischen Unfallbericht in mehreren Sprachen
  • Internationalen Führerschein (in einigen Ländern Pflicht)

Prüfen Sie vorab, ob Ihre Versicherung ausreichenden Schutz bietet. Eine Vollkasko-Versicherung mit Auslandsschutz kann im Ernstfall viel Ärger ersparen!

Sicher durch die Krise

Ein Unfall im Ausland ist nie angenehm, aber mit der richtigen Vorbereitung und klarem Handeln lässt sich das Schlimmste verhindern. Denken Sie daran: In der ersten Panik neigt man zu überstürzten Entscheidungen.

Atmen Sie tief durch, handeln Sie Schritt für Schritt, und scheuen Sie sich nicht, Hilfe zu holen. So kommen Sie sicher durch die Krise und vielleicht sogar bald wieder in den Urlaub.

Die häufigsten Fragen

Nicht immer, aber in vielen Ländern ist es Pflicht. In Frankreich, Spanien oder Österreich muss die Polizei bei fast jedem Unfall mit Fremdbeteiligung gerufen werden. Ohne offiziellen Bericht könnte die Versicherung später Probleme machen. Bei Bagatellschäden (z. B. Parkrempler) reicht oft ein europäischer Unfallbericht. Aber nur, wenn beide Parteien sich einig sind.

Die Grüne Karte dient als internationaler Versicherungsnachweis. Falls Sie sie nicht haben, können Sie:

  • Ihre Versicherung anrufen, um eine digitale Bestätigung zu bekommen.

  • Die Daten der Versicherung (Name, Policennummer) aus dem Fahrzeugschein nutzen.

  • In manchen Ländern (z. B. Schweiz) droht ohne Nachweis ein Bußgeld.

Nein! Im Ausland ist das riskant. Ohne offizielle Dokumentation könnten später hohe Forderungen auf Sie zukommen – oder der Unfallgegner behauptet plötzlich, Sie seien geflüchtet. Immer die Polizei rufen und alles protokollieren lassen.

In den meisten europäischen Ländern ja und zwar nicht nur in Italien oder Spanien, sondern auch in Kroatien, Portugal und Frankreich. Wer ohne Weste auf der Fahrbahn steht, riskiert ein Bußgeld.

Nicht selbst Geld anbieten – das kann als Straftat gelten.

Höflich bleiben, aber auf ein offizielles Protokoll bestehen.

Falls Druck gemacht wird: Deutsche Botschaft oder ADAC anrufen.

Das hängt von Ihrer Versicherung ab:

Selbstbeteiligung („Excess“): Oft müssen Sie zunächst einen Betrag selbst zahlen (z. B. 1.000 €).

Vollkasko-Schutz: Manche Kreditkarten oder Reiseversicherungen decken den Excess.

Tipp: Vor Ort immer eine Schadensaufnahme machen lassen, sonst könnte der Vermieter später behaupten, der Schaden sei größer.

Auf keinen Fall! Der Vermieter könnte Anzeige erstatten („Diebstahl“) oder hohe Gebühren verlangen. Immer:

Unfall der Autovermietung melden.

Schriftliche Bestätigung holen, dass alles geklärt ist.

Nicht diskutieren, sondern ins Auto zurückgehen (Türen verriegeln!).

Polizei rufen und ggf. die Botschaft informieren.

Falls Bedrohung: Fotos/Videos machen (als Beweis).

Normalerweise nicht. Die Versicherung regelt das. Aber in einigen Ländern (z. B. USA) kann es bei schweren Unfällen zu Gerichtsterminen kommen. Dann brauchen Sie einen Anwalt vor Ort.

Das kann Wochen bis Monate dauern, besonders wenn:


  • Die Schuldfrage unklar ist.

  • Der Unfallgegner hohe Schmerzensgeldforderungen stellt.

  • Die Versicherung im Ausland langsam arbeitet.


  • Tipp: Alle Unterlagen (Fotos, Polizeibericht, Versicherungskontakt) gut aufbewahren!

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