Neue Studie: Auto- und Radfahrer riskieren mehr Unfälle
Eine aktuelle Untersuchung der Versicherungswirtschaft zeigt, dass die Aggressivität im Straßenverkehr zugenommen hat.
Laut einer Studie der Arbeitsgruppe „Unfallforschung der Versicherer“ mit dem Titel „Verkehrsklima in Deutschland“ nimmt die Aggressivität im Straßenverkehr zu. Das spiegelt sich in den neuesten Umfragedaten wider. Im Vergleich zu früheren Studien der Unfallforschung seit 2010 haben sich alle abgefragten Werte zuletzt verschlechtert.
Jeder dritte der Befragten fährt zu dicht auf
Beispielsweise nutzt mittlerweile jeder fünfte Autofahrer die Lichthupe, um sich die Überholspur freizumachen, während dieser Wert 2016 noch etwa halb so hoch war. Etwa jeder Dritte fährt dicht auf sogenannte „notorische Linksfahrer“ auf und hält den Mindestabstand nicht ein.
Über die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie bei Ärger schneller fahren als üblich. Die diesjährige Umfrage, die zwischen dem 2. Juni und 2. Juli durchgeführt wurde, umfasste deutschlandweit 2002 Menschen ab 18 Jahren. Eine Anzahl, die durchaus als repräsentativ gelten kann.
Akzeptanz für Tempolimit sinkt
Weitere Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich Männer im Verkehr deutlich sicherer fühlen als Frauen. Auch die Unterstützung für eine Null-Promille-Grenze für alle Kraftfahrer ist gesunken, ebenso wie die Zustimmung zu einem Tempolimit von 130 Kilometern pro Stunde.
Auffällig ist, dass die meisten Verkehrsteilnehmer aggressives Verhalten als großes Problem sehen, aber gleichzeitig die Schuld dafür eher bei anderen suchen. So geben beispielsweise 96 Prozent der Autofahrer an, Radfahrer mit ausreichendem Abstand zu überholen, während gleichzeitig 93 Prozent der Befragten beobachten, dass andere Autofahrer zu nah an Radfahrern vorbeifahren.
Rücksichtslosigkeit auch bei Radfahrern
Die Studie hebt auch das Verhalten von Radfahrern hervor, das laut den Unfallforschern ebenfalls zu wünschen übrig lässt. Knapp die Hälfte der Radfahrer gibt zu, gelegentlich auf den Gehweg auszuweichen. Interessanterweise beobachten jedoch 92 Prozent der Befragten, dass andere Radfahrer dieses Verhalten häufiger zeigen.
Unfallforscher: Mehr Kontrollen und höhere Strafen
Die Unfallforscher plädieren für mehr Kontrollen und höhere Strafen, um die Straßen in Deutschland sicherer zu machen. Laut der Umfrage wurden etwa die Hälfte der Befragten in den letzten fünf Jahren nicht von der Polizei kontrolliert oder sogar noch nie.
Die Strafen für Fehlverhalten im Straßenverkehr legt der sogenannte Bußgeldkatalog fest, der deutschlandweit gültig ist. Eine erneute Verschärfung wird aktuell in der Politik nicht disktutiert. Diese könnte aber folgen, falls keine Verbesserung eintritt.