Neuer Blitzer am Bielefelder Berg auf der A2
Die Behörden hatten vorübergehend eine zweite Radarfalle am Bielefelder Berg in Betrieb genommen. Jetzt ist der alte Blitzer an der Talbrücke Lämershagen wieder aktiv.
Update 02.10.2023: Nach über einem halben Jahr hat der Miet-Blitzer an der A2 in Bielefeld seine Funktion erfüllt. Die Stadt hat den „TraffiTower“ bereits außer Betrieb genommen. Mittlerweile wurde das Messgerät von der Firma Jenoptik am Bielefelder Berg demontiert. Der Blitzer am alten Standort direkt am Beginn der Talbrücke Lämershagen hat den Betrieb wieder aufgenommen.
Erster Blitzer vorübergehend außer Betrieb
Mitte Dezember 2022 haben die Behörden gemeinsam mit dem Hersteller einen neuen Blitzer am Bielefelder Berg installiert und in Betrieb genommen. Die neue Radarfalle befand sich circa 250 Meter nach dem ersten Blitzer hinter der Talbrücke Lämershagen in Fahrtrichtung Hannover.
Ziel der Stadt war es nicht, Raser doppelt zu bestrafen. Das neue Messgerät sollte dafür sorgen, dass Geschwindigkeitsverstöße überhaupt kontrolliert und bestraft werden können. Beim vorübergehend aufgestellten Blitzer auf der A2 handelte es sich um einen Traffistar S350, eine Laser-Radaranlage der Firma Jenoptik.
Aufgrund von Fahrbahnarbeiten am Bielefelder Berg musste die bisherige Verkehrsüberwachungsanlage deaktiviert werden. Mit der Asphaltdecke wurden auch die Sensoren weggefräst mit denen der alte Blitzer mit der Fahrbahn verbunden war. Um weiterhin die Geschwindigkeit an der Gefahrenstelle überwachen zu können, haben die Behörden entschieden ein neues Messgerät aufzustellen.
Tempo 100: Alter Blitzer erwischte bis 300 Fahrer täglich
Ein weiterer Grund für die rasche Reaktion der Stadt könnte in den geplanten Einnahmen durch die Geschwindigkeitsüberwachung liegen. Schließlich sorgte der bisherige Blitzer für Bußgeld-Zahlungen in Millionenhöhe.
Und das jährlich: bei 200 bis 300 geblitzten Fahrern täglich, könnte die Bußgeldstelle in Bielefeld über 70.000 Bußgeldbescheide pro Jahr versenden. Insofern jedes Vergehen auch verfolgt wird. Im Zeitraum seit der Inbetriebnahme des Geschwindigkeitsmessgeräts am Bielefelder Berg im Jahr 2008 konnte die Stadt bis 2018 knapp 70 Millionen einnehmen.
Blitzer am Bielefelder Berg sorgt für Rekordumsatz in 2022
Die Messanlage am Bielefelder Berg zählt zu den teuersten Blitzern in Deutschland. Die letzte Erhöhung des Bußgeldkataloges für Geschwindigkeitsüberschreitungen Ende des Jahres 2021 hat noch einmal für klingende Kassen der Stadt gesorgt. Im Jahr 2022 konnte Bielefeld einen Rekordumsatz von über 19 Millionen einnehmen.
In der aktuellen Bußgeldtabelle finden Sie die aktuellen Bußgelder, Punkte & Fahrverbote, die bei einer Tempoüberschreitung am Bielelder Berg drohen:
Überschreitung | Bußgeld | Punkte | Fahrverbot |
---|---|---|---|
1 bis 10 km/h | 20 € | – | Nein |
11 bis 15 km/h | 40 € | – | Nein |
16 bis 20 km/h | 60 € | – | Nein |
21 bis 25 km/h | 100 € | 1 | Nein |
26 bis 30 km/h | 150 € | 1 | 1 Monat* |
31 bis 40 km/h | 200 € | 1 | 1 Monat* |
41 bis 50 km/h | 320 € | 2 | 1 Monat |
51 bis 60 km/h | 480 € | 2 | 1 Monat |
61 bis 70 km/h | 600 € | 2 | 2 Monate |
Über 70 km/h | 700 € | 2 | 3 Monate |
Tempo 100 am Bielefelder Berg rechtmäßig
Die Geschwindigkeitsüberwachung beschäftigte bereits vor Jahren schon die Gerichte. Obwohl die Höchstgeschwindigkeit von 100 bereits seit über 30 Jahren am Bielefelder Berg besteht, wollte ein Kläger aus Gütersloh gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung vorgehen. Das war vergebens.
Das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster hat den Antrag zurück gewiesen. Insbesondere durch den Schwerlastverkehr, die enge Linkskurve und das Gefälle liegt laut Gericht eine „konkrete Gefahrenlage“ vor. Die Richter sehen bei der Entscheidung der Behörden keine Versäumnisse. Der Beschluss ist übrigens unanfechtbar und das Tempolimit bleibt bestehen. (AZ: 8 A 10/17 (VG Minden 2 K 867/15)
Sorgt der alte Blitzer-Standort wieder für Rekord-Einnahmen?
Das Westfalen-Blatt hatte von der ersten Bilanz des Miet-Blitzers berichtet. In über 4 Tagen hat die neue Radaranlage 414 Autofahrer erwischt. Das sind im Schnitt etwas über 100 geblitzte Fahrzeuge pro Tag.
Das sind deutlich weniger als in den besten Zeiten der alten Geschwindigkeitsmessanlage. Ob der neue Standort, Medienberichte, die vermehrte Nutzung von Blitzer-Apps oder ein verändertes Fahrverhalten zu weniger Blitzermessungen führte, ist aktuell noch Spekulation.