Aktualisiert am 07.03.2023 von

Handy am Steuer: Die zehn teuersten Länder in Europa

Ist die Strafe für Handy am Steuer in Deutschland zu hoch? Das kommt auf die Perspektive an. In vielen europäischen Ländern wird ein deutlich höheres Bußgeld fällig.

Wer in Deutschland mit dem Handy in der Hand während der Fahrt telefoniert oder eine Textnachricht schreibt, riskiert eine Geldstrafe und einen Punkt in Flensburg. Doch das ist kein Vergleich zum europäischen Ausland. Wir haben uns die zehn Länder mit dem höchsten Bußgeld angesehen.

Handyverstoß in Europa: Bis 400 € Bußgeld

Der Spitzenreiter für den teuersten Handyverstoß in Europa ist Estland. Im schlimmsten Fall droht ein Bußgeld von 400 €, gefolgt von den Niederlanden mit 250 € und England mit 235 €. Aber auch in vielen skandinavischen und südeuropäischen Ländern ist das Bußgeld höher als in Deutschland.

Wenn Sie in der Tabelle „Bußgeld ab einem Betrag in €“ lesen liegt das daran, dass die Strafe noch höher ausfallen kann. Denn auch im europäischen Ausland wird das Strafmaß häufig erhöht, wenn Sie jemanden gefährdet oder etwas beschädigt haben.

Handy am Steuer: Die zehn teuersten Länder in Europa
LandBußgeld
Estlandbis 400 €
Niederlande250 €
Großbritannienab 235 €
Spanienab 200 €
Dänemark200 €
Norwegen170 €
Italienab 165 €
Griechenlandab 135 €
Kroatienab 135 €
Portugalab 120€
Quelle: ADAC, 07.2021, Angaben ohne Gewähr

Strafe Handy am Steuer in Deutschland: Mindestens 100 €

In Deutschland wird ein normaler Handyverstoß mit einem Bußgeld von 100 € geahndet. Das ist im europäischen Vergleich relativ günstig. Allerdings wird noch ein Punkt in Flensburg fällig. Werden andere Personen gefährdet erhöht sich die Geldstrafe auf 150 € und zwei Punkte in Flensburg. Kommt Sachbeschädigung hinzu müssen 200 € bezahlt werden.

Bußgeldkatalog 2024 Handy am Steuer
HandyverstoßBuß­geldPunk­teFahrverbot
Handy beim Autofahren genutzt100 €1
… mit Ge­fährdung150 €21 Monat
… mit Sachbe­schädigung200 €21 Monat
Beim Fahrrad­fahren das Handy genutzt55 €
Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt, 01.09.2023, Bundeseinheitlicher Tatbestandskatalog

Wer das Handy am Steuer in Deutschland benutzt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Allerdings müssen dafür zwei Voraussetzungen vorliegen. Der Autofahrer muss dafür das elektronische Gerät entweder in der Hand halten und gleichzeitig benutzen (Telefonieren, Tippen, Video schauen, etc.) oder länger auf das Display schauen, während er das Mobiltelefon benutzt.

Wer mit dem Handy am Steuer in Deutschland geblitzt wurde, kann in unserem Blitzer-Check die Erfolgschancen für einen Einspruch prüfen. Ein kurzes in der Hand halten eines elektronischen Geräts während der Fahrt – ohne es zu benutzen – oder eine kurze Blickzuwendung, stellen noch keinen Handyverstoß dar.

Angeblich Handy am Steuer benutzt?
Laut Studie sind 56% der Bescheide fehlerhaft.

Mit Handy am Steuer im Ausland erwischt: Muss ich zahlen?

Wenn Sie mit dem Handy am Steuer im europäischen Ausland direkt von der Polizei auf frischer Tat ertappt werden, ist es ratsam das Bußgeld gleich zu bezahlen.

Wenn Sie den Vorwurf für ungerechtfertig halten, können Sie auch darauf pochen nicht zu bezahlen. Allerdings verlangen die Beamten dann in der Regel das Hinterlegen einer Sicherheitsleistung bevor Sie weiterfahren dürfen.

Wer nachträglich einen Bußgeldbescheid aus dem Ausland erhält, sollte sich nicht darauf verlassen den Bescheid ignorieren zu können. Denn innerhalb der Europäischen Union gibt es mittlerweile einen Rahmenbeschluss zur Vollstreckung von Geldsanktionen.

Das ermöglicht eine Vollstreckung von ausländischen Bußgeldern in Deutschland. Zumindest wenn ein gewisser Mindestbetrag erreicht ist. Ein Bußgeld unter 70 € wird in der Regel nicht vollstreckt.


Quellen
[2]
Bundesamt für Justiz, 23.11.2022, Europäische Geldstrafen und Geldbußen

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