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Erster Handyblitzer in Rheinland-Pfalz schon im Einsatz

Erster Handyblitzer in Rheinland-Pfalz schon im Einsatz

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Der 1. Blitzermarathon des Jahres ist gerade beendet und schon gibt es neue schlechte Nachrichten für Autofahrer - zumindest für die, die ab und an während der Fahrt zum Handy greifen. Der erste Handyblitzer ist Medienberichten zufolge seit 11. April im Einsatz.
Die Polizei will nun verstärkt gegen Handysünder vorgehen - trotz rechtlicher Bedenken.

In der Jagd auf Handy-Sünder am Steuer geht Rheinland-Pfalz als erstes Bundesland einen radikalen Schritt: Sogenannte Monocams, Hightech-Kameras mit künstlicher Intelligenz, sind ab sofort im Einsatz, um Verkehrsteilnehmer zu filmen, die während der Fahrt zum Smartphone greifen. Das berichten mehrere Medien, unter anderem die Tagesschau.

Die Technik, die alles sieht

Die neuen Blitzer sehen auf den ersten Blick aus wie herkömmliche Videokameras. Doch ihre Spezialkameras, montiert beispielsweise auf Autobahnbrücken wie in Mainz, filmen den kompletten Verkehr.

Eine ausgeklügelte Software analysiert die Aufnahmen in Echtzeit und erkennt, wenn eine Person am Steuer ein Handy in der Hand hält. In diesem Fall wird ein Alarm ausgelöst und ein Beweisfoto geschossen.

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Angeblich Handy am Steuer benutzt?
Laut Studie sind 56% der Bescheide fehlerhaft.

Erfolgreicher Testlauf mit erschreckender Bilanz:

Bereits 2022 hatte Rheinland-Pfalz die Technik in einer sechsmonatigen Testphase im Raum Mainz und Trier erprobt – mit beunruhigendem Ergebnis: Über 1.200 erwischte Handy-Nutzer dokumentierte das Innenministerium in dieser Zeit allein auf Autobahnen.

Datenschutzbedenken noch nicht ausgeräumt

Die Einführung der Monocams ist jedoch nicht unumstritten. Der ADAC betont die Wichtigkeit des Datenschutzes, da die Kameras zunächst jeden Verkehrsteilnehmer filmen.

Zwar sollen nur Aufnahmen weiterverarbeitet werden, bei denen die Software einen Handyverstoß erkennt und im Anschluss auch von Polizeibeamten bestätigt wird, doch Kritiker sehen hier einen massiven Eingriff in die informationelle Selbstbestimmung.

Alena Lagmöller von der ARD-Rechtsredaktion weist darauf hin, dass es bereits während des Testlaufs eine Klage gegen die Handy-Blitzer gab. Zwar wurde der Einspruch vom Amtsgericht Trier zurückgewiesen, das Gericht bemängelte jedoch die fehlende gesetzliche Grundlage.

Gesetzesänderung schafft Fakten – Gerichte müssen entscheiden

Mittlerweile hat der rheinland-pfälzische Landtag im Februar das Polizei- und Ordnungsbehördengesetz geändert und somit die rechtliche Basis für den langfristigen Einsatz der Monocams geschaffen. „Ob dieser Eingriff zulässig ist, müssen bald die Gerichte klären“, so Rechtsexpertin Lagmöller.

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Bußgeldbescheid erhalten?
Laut Studie sind 56% der Bescheide fehlerhaft.

Unterstützung vom Verkehrssicherheitsrat

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) begrüßt die Einführung der Technologie hingegen ausdrücklich. DVR-Präsident Manfred Wirsch betont die Gefahr durch Ablenkung:

„Wer kurz eine Nachricht liest oder gar tippt und dabei etwa zwei Sekunden nicht auf die Straße blickt, legt bei Tempo 100 bis zu 55 Meter ‚blind‘ zurück.“

Er sieht die Monocams als geeignetes Mittel, um diese schwer nachweisbaren Verstöße zu ahnden und fordert eine bundesweite Regelung.

Einführung der Monocom nach dem Blitzermarathon

Der Handyblitzer soll Medienberichten zufolge seit 11. April im Einsatz sein. Vorher wurde die Einführung der Monocam in den Regelbetrieb passend zum Ende der bundesweiten Blitzerwoche, in der ohnehin verstärkt Kontrollen stattfinden, angekündigt.

Und wo steht der neue Handyblitzer?

Rheinland-Pfalz plant, insgesamt fünf dieser Hightech-Blitzer anzuschaffen. Der erste Standort soll eine Autobahnbrücke in Mainz sein, welche genau ist bisher noch nicht bekannt.

Welche Strafen drohen, wenn mich die Monocam erwischt hat?

Autofahrer, die vom neuen Handyblitzer gefilmt wurden, droht die reguläre Strafe für einen Handyverstoß. Diese ist über alle Bundesländer hinweg einheitlich und wird vom aktuellen Bußgeldkatalog festgelegt.

Das Bußgeld für Handy am Steuer beträgt aktuell 100 Euro plus ein Punkt in Flensburg, allerdings nur wenn keine Gefährdung anderes Verkehrsteilnehmer vorliegt. Ansonsten kann der Griff zum Smartphone deutlich teurer werden und auch ein Fahrverbot droht.

Bußgeldkatalog 2025: Handy am Steuer
HandyverstoßBuß­geldPunk­teFahrverbotEinspruch
Handy beim Autofahren genutzt100 €1 > Hier prüfen
… mit Ge­fährdung150 €21 Monat> Hier prüfen
… mit Sachbe­schädigung200 €21 Monat> Hier prüfen
Beim Fahrrad­fahren das Handy genutzt55 €> Hier prüfen
HandyverstoßBuß­geldPunk­teFahrverbotEinspruch
Handy beim Autofahren genutzt100 €1 > Hier prüfen
… mit Ge­fährdung150 €21 Monat> Hier prüfen
… mit Sachbe­schädigung200 €21 Monat> Hier prüfen
Beim Fahrrad­fahren das Handy genutzt55 €> Hier prüfen

Wird der Handyblitzer noch 2025 in anderen Bundesländern eingesetzt?

Wer in Rheinland-Pfalz unterwegs ist, sollte sein Handy während der Fahrt konsequent in der Tasche lassen. Die neue Überwachungstechnologie ist im Einsatz und die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, steigt enorm.

Es bleibt abzuwarten, ob andere Bundesländer diesem Beispiel folgen werden. Für alle Autofahrer gilt: Ablenkung am Steuer ist lebensgefährlich und wird jetzt noch konsequenter geahndet!

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Laut Studie sind 56% der Bescheide fehlerhaft.

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