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Neue Zahlen: Über 2,7 Millionen Tempoverstöße in 2022

Die Geschwindigkeitsüberschreitung bleibt auch in 2022 die häufigste Ordnungswidrigkeit in Deutschland. Eine Umfrage zeigt Zuspruch fürs Tempolimit.

Seit der Verschärfung des Bußgeldkatalogs am 09.11. 2021 haben sich die Bußgeld-Einnahmen der größten Kommunen teilweise sogar verdoppelt. Eine neue Statistik zeigt, welche Verkehrsverstöße in Deutschland am häufigsten vorkommen. Und eine Umfrage zeigt sogar einen Zuspruch fürs Tempolimit.

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Laut Studie sind 56% der Bescheide fehlerhaft.

Die häufigsten Verkehrsverstöße in 2022

Ein Blick in die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) des Jahres 2022 zu „Verkehrsauffälligkeiten“, zeigt welche Verkehrsverstöße in Deutschland am häufigsten vorkommen.

Auf Platz 1 liegt die Geschwindigkeitsüberschreitung und ist mit Abstand die häufigste Ordnungswidrigkeit, gefolgt von Handy- und Rotlichtverstößen. Dahinter folgen Alkohol- und Drogenverstöße – diese können je nach Schwere des Vergehens als Straftat oder Ordnungswidrigkeit registriert sein.

Die Top 5 der häufigsten Verkehrsvergehen in Deutschland:

  1. Geschwindigkeitsüberschreitungen: 2.723.923
  2. Handy am Steuer: 439.295
  3. Rotlichtverstoß: 313.097
  4. Alkoholverstöße: 99.663
  5. Drogenverstöße: 49.224

Mehr Männer müssen Bußgelder zahlen

Bei der Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit gibt es einen enormen Unterschied zwischen Männern und Frauen. In 2.117.365 Fällen saß ein Mann hinter dem Steuer und nur in 606.558 Fällen war es eine Frau.

Erhöhung des Bußgeldkatalogs sorgt für Rekord-Einnahmen

Zuletzt wurde der bundesweite gültige Bußgeldkatalog im November 2021 aktualisiert und die Geldbußen wurden teilweise deutlich erhöht. Zum Beispiel fällt jetzt für eine Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit von 16 bis 20 km/h ein Bußgeld von 60 Euro außerorts und für 70 Euro innerorts an.

In den Bußgeldtabellen finden Sie eine Übersicht der aktuellen Bußgelder, Punkte & Fahrverbote für eine Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit innerorts und außerorts.

Bußgeldkatalog Geschwindigkeit 2024 Innerorts PKW und Motorrad
ÜberschreitungBußgeldPunkteFahrverbotEinspruch sinnvoll?
1 bis 10 km/h30 €Eher Nicht
Einspruch sinnvoll? Eher Nicht
11 bis 15 km/h50 €Eher Nicht
Einspruch sinnvoll? Eher Nicht
16 bis 20 km/h70 €Kostenlos prüfen
Einspruch sinnvoll? > Kostenlos prüfen
21 bis 25 km/h115 €1Kostenlos prüfen
Einspruch sinnvoll? > Kostenlos prüfen
26 bis 30 km/h180 €11 Monat*Kostenlos prüfen
Einspruch sinnvoll? > Kostenlos prüfen
31 bis 40 km/h260 €21 MonatKostenlos prüfen
Einspruch sinnvoll? > Kostenlos prüfen
41 bis 50 km/h400 €21 MonatKostenlos prüfen
Einspruch sinnvoll? > Kostenlos prüfen
51 bis 60 km/h560 €22 MonateKostenlos prüfen
Einspruch sinnvoll? > Kostenlos prüfen
61 bis 70 km/h700 €23 MonateKostenlos prüfen
Einspruch sinnvoll? > Kostenlos prüfen
Über 70 km/h800 €23 MonateKostenlos prüfen
Einspruch sinnvoll? > Kostenlos prüfen
* Wenn Sie innerhalb der letzten 12 Monate 26 km/h oder mehr zu schnell gefahren sind.
Bußgeldkatalog Geschwindigkeit 2024 Außerorts PKW und Motorrad
ÜberschreitungBußgeldPunkteFahrverbotEinspruch sinnvoll?
1 bis 10 km/h20 €NeinEher Nicht
Einspruch sinnvoll? Eher Nicht
11 bis 15 km/h40 €NeinEher Nicht
Einspruch sinnvoll? Eher Nicht
16 bis 20 km/h60 €NeinKostenlos prüfen
Einspruch sinnvoll? > Kostenlos prüfen
21 bis 25 km/h100 €1NeinKostenlos prüfen
Einspruch sinnvoll? > Kostenlos prüfen
26 bis 30 km/h150 €11 Monat*Kostenlos prüfen
Einspruch sinnvoll? > Kostenlos prüfen
31 bis 40 km/h200 €11 Monat*Kostenlos prüfen
Einspruch sinnvoll? > Kostenlos prüfen
41 bis 50 km/h320 €21 MonatKostenlos prüfen
Einspruch sinnvoll? > Kostenlos prüfen
51 bis 60 km/h480 €21 MonatKostenlos prüfen
Einspruch sinnvoll? > Kostenlos prüfen
61 bis 70 km/h600 €22 MonateKostenlos prüfen
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Über 70 km/h700 €23 MonateKostenlos prüfen
Einspruch sinnvoll? > Kostenlos prüfen
* Wenn Sie innerhalb der letzten 12 Monate 26 km/h oder mehr zu schnell gefahren sind.

Finanziell zahlt sich das für die Kommunen und Städte aus – ohne das die Bußgeldstellen deutlich mehr Aufwand haben. Die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht des Deutschen Anwaltvereins hat in 22 Städten die Einnahmen aus dem ersten Halbjahr 2022 analysiert: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lagen sie mit 53 Millionen Euro doppelt so hoch.

Umfrage „Bußgeldfalle“: 2/3 der Befragten mussten zahlen

Der Zeitung „Welt“ liegt eine Umfrage der Tankstellenkette HEM mit dem Titel „Bußgeldfallen“ vor. Von 1.216 Autofahrern mussten zwei Drittel schon einmal eine Geldbuße bezahlen.

Von diesen lagen wiederum zwei Drittel der Zahlungen im Verwarnungsgeld-Bereich bis zu 50 Euro. Jeder vierte der Verkehrssünder musste aber schon tiefer in die Tasche greifen und bis zu 100 Euro Bußgeld berappen. Bei 8 Prozent der Befragten lag die Strafe über 100 Euro.

Trendumkehr bei Tempoüberschreitungen?

Die Studie der HEM-Tankstelle ergab, analog zu den Daten aus dem Fahreignungsregister des KBA, dass Geschwindigkeitsüberschreitungen immer noch der häufigste Grund für eine Geldstrafe sind.

Allerdings lässt sich ein Rückgang dieses Trends feststellen: Während der Anteil der Befragten, die wegen zu hoher Geschwindigkeit bestraft wurden, in der vorherigen HEM-Studie von 2021 noch bei 79 Prozent lag, gaben in der aktuellen Umfrage im Frühjahr 2023 nur noch rund 55 Prozent an, dafür bestraft worden zu sein.

Tempolimits: 58% der Befragten halten sie für angemessen

Obwohl immer noch jeder zweite Verkehrsteilnehmer wegen zu hoher Geschwindigkeit eine Geldstrafe zahlen musste, halten 58 Prozent der Befragten Tempolimits für angemessen. Nur jeder Zehnte findet, dass Tempobegrenzungen im Allgemeinen übertrieben sind.

Ob die Befragten auch für ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen stimmen würden, darf bezweifelt werden. Schließlich werden temporäre Geschwindigkeitsbegrenzungen sicherlich etwas milder bewertet.

Bußgeldbescheid erhalten?
Laut Studie sind 56% der Bescheide fehlerhaft.

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